Geschichte

Hilde Seyboth: Geschichte der Kulturwerkstatt HAUS 10 (Chronik 1991 – 2011)

Die Gründungsmitglieder von HAUS 10 mit dem Plakat der Eröffnungsausstellung: Hilde Seyboth, Adnreas Sobeck, Alto Fertl und Erik Jäger. Foto: Johannes Simon

Die Gründungsmitglieder von HAUS 10 mit dem Plakat der Eröffnungsausstellung:
Hilde Seyboth, Adnreas Sobeck, Alto Fertl und Erik Jäger.
Foto: Johannes Simon

1979 kaufte die Stadt Fürstenfeldbruck das Klosterareal mit den Wirtschaftsgebäuden vom Wittelsbacher Ausgleichsfond. Die auf diesem Gelände geplante Stadthalle wurde aus Kostengründen nicht gebaut. So fand die Idee von Erik Jäger, die vorhandenen Gebäude für die Kulturschaffenden und Kulturinteressierten zu nutzen, sehr schnell Anhänger und Mitstreiter. Aus der Künstlervereinigung Fürstenfeldbruck waren dies vor allem der Vorsitzende Alto Fertl, der Bildhauer und Maler Gerhard Gerstberger, die Bildhauerin Hilde Seyboth und der Bildhauer Andreas Sobeck.

1986 gründete Erik Jäger mit Gleichgesinnten die Interessengemeinschaft Kultur e.V. und wurde deren 1. Vorsitzender. 1987 organisierte diese Gemeinschaft die »Kulturtage Fürstenfeldbruck«. 1989 bot der damalige Bürgermeister Max Steer die Erdgeschossräume von Haus 10 für Ausstellungen und Werkstätten an.

1991 wurde der Nutzungsvertrag für HAUS 10 durch die Bürgermeisterin Eva Schumacher für die Stadt und den beiden Trägervereinen – Interessengemeinschaft Kultur und Künstlervereinigung Fürstenfeldbruck – unterzeichnet. Im gleichen Jahr fand die Eröffnungsausstellung mit Künstlern des Landkreises in den renovierten Räumen der »Kulturwerkstatt HAUS 10« statt. Zum ersten Mal konnten in den großzügigen Räumen kontinuierlich Kunstentwicklungen aufgezeigt und diskutiert werden, hervorragende Künstler eingeladen und ausgestellt werden.

1992 wurde durch die Initiative von Andreas Sobeck der Fördeverein HAUS 10 gegründet, dessen 1. Vorsitzender er wurde.

1993 war ein äußerst ereignisreiches Jahr: zum 100. Jubiläum, der Stadtwerke initiierte Andreas Sobeck die Ausstellung »Amper/E«, die das gesamte Klostergelände einbezog und die Energien freisetzte für eine Erweiterung des Kulturwerkstattkonzeptes. Erstmalig bespielte die Kunst die noch unrenovierten Räume von HAUS 11 und 12 – der Anstoß für die Einrichtung einer Bildhauerwerkstatt. Die Druckwerkstatt, gefördert durch das Bayerische Kultusministerium wurde eröffnet. Ebenfalls in diesem Jahr veranstaltete der Organisationsausschuss HAUS 10, zusammen mit dem Kulturverein »FreiRaum Eichenau«, über vier Tage ein äußerst erfolgreiches »Klosterfest«. Daraus folgten die K(l)ost(er)proben in HAUS 11, von der Interessengemeinschaft Kultur, vor allem von derem Vorsitzenden Dr. Bruno Bader und Monika Pfefferkorn organisiert.

1994 stellte die Stadt neue Räume für die Bildhauerwerkstatt zur Verfügung. Mit Unterstützung des Bayerischen Kultusministeriums wurde die Werkstatt für Plastisches Gestalten eröffnet. Seit 1997 fanden unter dem Begriff »Kulturcafe« eine Vielzahl von außergewöhnlichen Lesungen, Konzerten, Filmvorführungen und Werkstattgesprächen statt. Namen wie Herbert Achternbusch, Martin Sperr, Reinhard Hauff, Jörg Hube, Biermösl Blosn, Stefan Hunstein, Sophie von Kessel, Wolf Euba, Flatz und viele andere mehr sprechen für sich.

2001 wurde das Veranstaltungsforum Fürstenfeld mit der neuen Stadthalle eröffnet. Seither konzentrieren sich die Aktivitäten der Kulturwerkstatt HAUS 10 verstärkt auf den Ausstellungsbetrieb wie auch auf Nischenkulturprogramme.

2009 wurde die »Alte Schmiede« renoviert von der Stadt als neue Bildhauerwerkstatt zur Verfügung gestellt. Ein Teil der alten Bildhauerwerkstatt in Haus 11 wird weiterhin als Mal-und Zeichenwerkstatt genutzt.
Die Kulturwerkstatt HAUS 10 hat sich zu einem Ort der Kreativität und Begegnung entwickelt, der weit über Landkreis- und Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Künstler aus aller Welt fanden und finden hier in schönen Räumen und attraktiver Umgebung anregende Arbeits- und Ausstellungsmöglichkeiten.

2016 wurde das 25-jährige Bestehen der Kulturwerkstatt mit der Ausstellung „Doku HAUS 10”  gefeiert. Die Ausstellung der Mitglieder der Künstlervereinigung Fürstenfeldbruck zum Jubiläum mit dem Titel „Kunst.Heimat” wurde in diesem Jahr sehr kontrovers diskutiert.
Bis 2016 gab es rund 240 Ausstellungen mit 820 Künstlern und 75.000 BesucherInnen.
Es fanden in diesem Zeitraum 30 Werkstattmonate mit Workshops und Seminaren statt. Zusätzlich wurden auch 125 Kulturcafé-Veranstaltungen angeboten.

2017 wurde die Malwerkstatt, die ins Obergeschoss der Alten Schmiede (Bildhauerwerkstatt) umgezogen ist, fertiggestellt.